Künstlerhaus im KunstKulturQuartier - Festsaal
Abendkasse: 16.00 € / ermäßigt: 10.00 €
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Obwohl der Februar ein recht kurzer Monat ist, lädt Herr Egersdörfer trotzig zum Stelldichein diverser Spaßmacher, Haubitzen und Wahrheitswender. Als da sind:
Der herzensgute Götz Frittrang, wo gerne auch mal schimpft.
Der quirlige Michi Sailer, der einen kleinen Irokesen unter seiner Filzkappe trägt.
Das Honigmäulchen Bird Berlin wird auch wieder eine frische Fanfare aus seinem Daunenkleidchen ziselieren.
…In seinem Programm zelebriert der Fürther das Fabulieren, das Auswalzen von bisweilen irrsinnigen Geschichten mit verrückten Ideen, mit immer noch skurrileren Wendungen und maßlosen Übertreibungen. Griesgrämig bis wütend, derb im Ausdruck und gerne im Ordinären wühlend, gibt er auf der Bühne in deftigem Fränkisch den polternden Proleten – was bei einem Teil des Publikums tiefste Lachfalten, bei manchen Zuschauern aber auch Stirnrunzeln verursachte. Ein Auftritt, der zweifelsohne polarisierte… (Fränkische Nachrichten)
Turmhoch mit Ruhm bekleckert, der ihn einhüllt wie eine dicke Kruste aus Ei mit Heringssalat und Aalschenkel und Astra, so war der wackere Meister zurückgekehrt vom Furiosum Finalis, aus Hamburg kommend, wo er das Polittbüro in furiose Extase rockte. Herbei geschaukelt mit großem Aplomb und Bardautz kam er, wie ein Trockendock von Blohm & Voss, das sich losgerissen hat. Und so macht der Egersdörfersche Staatszirkus erneut Besatz vom Herzen Nürnbergs, am 11. Februar, und man möchte meinen, ein neugeborenes Kultusministerium nähme da vollständig Aufstellung, forsch, frisch und frei.
Vier dicke Männer in Folge betreten die Schwerlastbühne, ein neuer Rekord. Das nackige Nummerngirl Bird Berlin, engelsgleich zwitschernd, wie gewohnt das große Herz der Liebe in den Fellteppich auf seiner Brust rasiert. Indes B.B. zwitschernd vor ihm aufs Knie niedersinkt, fläzt der unglaubliche Conferencier M.K.F. Egersdörfer selbst wie Caligula in einem Sessel, aufgestylt wie gewohnt in einem, so er das Fußvolk huldvoll warnt, ganz furchtbar stinkendem roten Bühnenhemdchen. Und also wieder einmal maßlos übertrieb, denn schon in der dritten Reihe des fast vollbesetzten, von den Herren Andi und Klausi aufs fachkundigste ausgeleuchteten und beschallten großen Saals des ganz wunderbaren KOMM war kaum noch etwas zu riechen, höchstens eine leichte Note Fischsemmel, doch das hätte auch die Frisur von dem Herrn sein können, links hinten, der keine Zeit findet, einen rechtschaffenen Friseur aufzusuchen. Fürderhin Philipp Moll, angetan mit seinem umfangträchtigen weißen Wämslein, das aus einer gutbürgerlich gestreiften Tischdecke geknüpft zu sein sich anlässt. Und ferner, der vierte im Kummerbunde, Götz Frittrang, der ein solchermaßen schwäbischer Schwabe ist, dass es mich schüttelt und umknickt. Und er zeigt sich seines Schwabentums bewusst, wenn nicht sogar würdig.
Doch wer war da denn noch? Deren dreie waren da noch, und zwar erstlich gar entzückend und glanzvoll leuchtend: die großartige Natalie Deligt. Und zweitens so souverän wie ein Wiedergänger: der famose Michi Seiler. Und Carmen, die Gattin der wirkmächtigen Übergestalt aus Lauf extrem rechts der Pegnitz.
Frau Deligt spricht mehr als ein einzelnes Wort zum Mittwoch, sie hält eine fein ziselierte Rede, eine, die sich Sie schreibt. Klar und treffsicher konstruiert sie das Bild des abwaschwütigen Gatten, der komplett närrisch wird, wenn er Teller und Tassen spült. Wie eine mit unendlicher Sorgfalt aufgestellte Reihe Dominosteine klappert dann die Kette der kippenden Glieder, bis wir schlussendlich ins Schlafzimmer des trauten Paares selbst treten, wo man einander Markennamen von Spülmitteln ins Ohr grunzt, um zur Ekstase zu gelangen. Deligt benennt deutlich den „guten Kugelbauch“, die „liebe Frau Schwerkraft“, welche ihres Amtes waltet, und den „kurzbeinigen homo sapiens“, welcher das „Abwasch unser“ betet. Insgesamt kurvenreich und geschliffen, kein weiches Brot, sondern ein Hochamt der gebildeten Formulierungskunst. Umso interessanter sind die Assoziationsturbulenzen, die Natalie D. auslöst, die von den Prilblumen über den Blümchen-Sex bis zum Blümchen-Kaffee reichen. Äußerst erhebend!
Michi Seiler dürfte sich wohl den Titel des dünnsten Mannes des Abends verdient haben, er tritt wie gewohnt mit Valentin-Gesicht und Breaking-Bad-Hut auf, und macht, was ein Michi Seiler nun so macht: er liest Theaterstücke zum Vorlesen vor. Er setzt dabei auf gewohnte Besetzungen, sprich: abwechselnd „Vater, Mutter, Bub“ oder die beiden besoffenen Kiffer bzw. quarzenden Säufer überreifen Alters. Seiler verlässt sich auf wenige bewährte Strickmuster, alles ist erprobt und irgendwie nicht mehr überraschend. Spätestens nach dem ersten Stück hat jeder kapiert, wie der Spaß funktioniert. Man nehme zirka einskommafünf falsch ausgesprochene Fremdwörter pro Minute (es gibt friedliebende „Pazifiker“, bösartige „Salamisten“ usw. usf.), packe ein fettes Bündel Slapstick oben auf (Tanten stolpern in oder über Torten, glimmende Zigarren fallen in Raketenpulver, Kinder fahren betrunken Auto, Omas schießen mit dem Revolver) – und biete das alles dar mit unleugbar brillanter Stimmvarianz (Mutter nörgelt dümmlich, Bub verfällt in übelste Ghetto-Spreche, Besuffkis lallen und nuscheln), würze das Ganze mit explodierenden Gasthermen und verwechselten Wohnungen - und schon wird's durchwegs lustig bis auf die Ausnahmefälle, in denen wird's albern.
Ich denke, das funktioniert deshalb so gut, weil der idiotische Alltag eben exakt so idiotisch wie der Alltag dargestellt wird, und weil es viel unterdrückte Zerstörungswut gibt, in den Menschen, die seit Stan Hardy und Oliver Laurel jubilieren, wenn da jemand ist, der ihren destruktiven Begierden Gestalt verleiht. Macht also gar nix, weil es global betrachtet schlicht total lustig ist.
Vier dicke Männer sind's, wie angekündigt, die zum Volke sprechen. Egersdörfer, der Meister, uns einen Einblick in sein bizarres Wahrnehmen gewährend, dem der Anblick eines ordentlichen Kernkraftwerks mit mordstrümmer Kühlturm und Reaktorkuppel zur maßgeblich größeren Freude gereicht als ein Solar-Feld. Und der uns strahlend, so dass seine runden Bäckchen von innen zu leuchten beginnen (wie andernfalls nur seine Ohren), vom Geschlechtskrankheitsausfluss erzählt, der aus dem Unterleib einer Dame tropft, die nicht allzu lange zuvor noch als die perfekte Ehefrau eines perfekten Mannes sowie als perfekte Mutter einer perfekten Prinzessin und eines perfekten Stammhalters in der ersten Klasse Bundesbahn fuhr und vom Soziotopforscher Mat. Egersd. beäugt wurde. Doch was heißt beäugt? Seine Staffelei wollte er aufstellen, die Szene in Öl bannen für Nachwelt und Ewigkeit. Bis Verbrechen, Syphilis und Haarausfall gemeinsam zuschlugen, und die Kinder auf eine Insel im Atlantik geschafft werden mussten, damit sie nicht später Bundespräsidenten abstechen. Und die Erziehungsberechtigten auf Grund totalen Versagens von Erziehungsrobotern abgelöst werden. Seine alte Angst treibt hier den Ma. Eg. um, die er uns mittlerweile bei einigen Gelegenheiten verriet, die Angst, dass die Welt von den Fickmaschinen und Computerspielzeugen übernommen werde, dass elektrische Apparillos uns als Eltern, als Geliebte, als Denker, als Komödianten und als Zuschauer endgültig überflüssig machen könnten (ein Klassiker der Pädagogik sei hier beiläufig empfohlen: J.J. Rousseau: Emil oder über die Erziehung – http://de.wikipedia.org/wiki/Emile_oder_Über_die_Erziehung)
Hm. Was nur war los mit Philipp B. Moll? Er fand diesmal nicht wirklich zur Bestform und vorenthielt uns jegliche Perle der Sprachmalerei, mit der er doch sonst so spendabel um sich wirft. Ich sage nur: „Der Ozean der Gegenstände, der durch meine Wohnung wogt“. Die Set-Liste des neuen Programms „Fürchtet euch nicht“ des Herrenensembles Fast zu Fürth zitierte Moll in aller Ausführlichkeit, und die ist natürlich interessant, obschon nur für Spezialisten. Am meistenversprechendsten noch der Titel „Fegefeuerwehr“. Klar sind wir gespannt auf das Konzert am 5. März in der Katana und wir freuen uns freilich über eine weitere Sternstunde der kreativen Absonderung. Des weiteren ist jedoch nicht vieles zu erwähnen, so dass wir uns im Sinne der Georg-Hänfling-Stiftung wieder der Aufklärung so wichtiger Fragen wie „Was sollner des. Überhaupts?“ zuwenden können.
Umgekehrt stieg Götz Frittrang zwei mal verhalten, schon fast belanglos in seine beiden Runden ein, steigerte sich aber jeweils zu einem respektablen Finale. Ich meine ja, dass politisches Kabarett seine Sache nicht ist. Die Gags zu Gauck, Olympia und Afghanistan sind in der einen oder anderen Abwandlung schon längst ausgiebigst gelutscht worden, in TITANIC, Spiegel oder TV Total. Wo auch immer. Um Größenordnungen interessanter und qua Anhebung der Fallhöhe demnach auch witziger wird Frittrang, wenn er übers Private trampelt, sich mit seiner ganzen Fülle aufs kleinteilig Menschliche wirft und manchmal eben mit sich selber rauft. Dann erhebt er sich weit über den witzelnden Durchschnitt, schafft mehr als nur eine Aneinanderreihung schaler Pointen, die es heutzutage schon beim Aldi oder Lidl für 79 Cent das Schock gibt. Man merkt es auch an den Interjektionen, die er nutzen muss, um nicht abzukacken, während er im Trüben fischt: „ganz ehrlich!“ ruft er, „ja, wirklich!“, wenn er das erste Gelächter erntet, oder das banalste Füllsel: „Ist doch so!“, um einer Idee, die an sich einfach schwach ist, vergeblich Nachdruck zu verleihen. Jedoch wenn er dann über Werther's Echte, über Blinden-, Schlitten-, Lawinen- und Drogenkatzen oder – was ich definitiv großartig fand – über schwäbische Kreuzfahrer referiert, die sich fressend den Fahrpreis zurückholen und mit einem buchhalterischen Gewinn vom Schiff wanken (insofern dieses nicht am Spätzletag kenterte, weil alle Schwaben dummer Weise auf einer Seite einquartiert waren), dann braucht er keine Floskeln mehr, dann sitzt er fest im Sattel. Da gelingen ihm auch Kracher wie der von seinem Anzug, den er nur zögerlich in die Afrika-Sammlung gibt, weil der dort ja jedem zu groß sei.
Viel Überflüssiges wird da also vermanscht, Fernsehwerbespots mit Ökostrom, Babynahrung mit politisch unkorrekten Apfeltürken, doch glänzt direkt daneben wirklich viel Gold, etwa die archäologischen Schichtstruktur einer großmütterlichen Handtasche. Irgendwie schafft es Frittrang, über Abiturienten-Niveau zu bleiben, obwohl es bekanntlich lange als völlig unmöglich galt, nach Alf und Garfield noch brauchbare Katzenwitze zu machen. Götz Frittrang spielt am 13. April im Burgtheater (kann man sich aus so merken: Geburtstag meiner Ex-Frau), und by the way ebenfalls noch von meiner Seite: herzlichen Glückwunsch an die Dame in der ersten Reihe, die sich dieses Datum fast zwei Stunden lang auswendig merken konnte – Oberlehrer Matthias E. musste die Kopfnüsse zu Recht nicht verabreichen.
Bird B. Berlin hat sich seit der Januar-Vorstellung noch einmal gesteigert, der Bart ist nun ab, die Gesänge variieren stärker, hallende Chöre umhüllen die exaltierten Höchstfrequenzen, die aus dem voluminösen Nackedei strömen. Birdies bunte Lamettaflocken haben derartig ansteckende Qualität, dass es nur eine kurze Weile dauert, bis auch Egersdörfer und Frittrang beginnen, zu blinken und zu glitzern, dass es den Scheinwerfern eine helle Freude ist.
Der Showmaster Egersdörfer hätte nicht das überlebensgroße Format, das er hat, scheute er das Gespräch mit offenem Visier. So hatte auch Götz Frittrang sich niederzulassen in der braunen Kautschukschüssel, die eine verwirrte Seele auf der Bühne deponiert hatte, um sich den inquisitorischen Fragen des Meisters zu stellen. Der zu erwartende unheimliche Vorfall findet konsequenter Weise denn präzise an dieser Stelle des Spektakels statt.
Zu Beginn schon outete sich ein Zuschauer allerhöchsten Semesters mit der Kunde, er habe bereits in den 1950ern das Moulin Rouge in Paris besucht. Die Artverwandten standen da schon kurz auf der Kippe, und manch ein Scherzbold datierte dieses Besuch insgeheim noch einmal um 10 Jahre zurück. Doch Fakt bleibt, dass es als Angehörigen einer Sonderedition der bekannten Zirndorfer Plastikfigur-Manufaktur auch den Bamberger Reiter gibt. Götz Frittrang hat eine der seltenen Packungen im Gepäck und überreicht sie dem Häuptling als Gastgeschenk. Im Moment der Übergabe erblickt das Licht der Welt die Idee, in Nürnberg den Markt mit einer Hitler-Variante derartig zu überschwemmen, dass daneben der Russlandfeldzug wie ein Federballspiel dasteht. Egersdörfer ruft nach Gymmick, ob dieser im Publikum anwesend sei, auf dass er genanntes Projekt organisiere. Und genau hier wird es magisch, denn zwei Gymmicks antworten, von verschiedenen Plätzen im Saal, als sei das Publikum alles ein einziger Gymmick und Gymmick überall. Kurze Verwirrung, altgriechische Wechselgesänge, eine gefiederte Fledermaus huscht durch den Lichtkegel eines Scheinwerfers, explodiert in dünne Scheiben roter Zungenwurst – dann ist das Spektakel auch schon wieder vorbei und es kann wieder „normal“ fortgefahrt werden.
In einem zweiten, leicht zerfahrenen, aber auch in freundlichster Aggressivität geführten Gespräch verrät auch Michi Seiler ein hochinteressantes Detail aus seiner wuilden Vergangenheit als Gitarrero der Punk-Band The Comix (über die der wikipedia-Eintrag erst noch geschrieben werden muss). Mit denen will er wohl schon 1993 im Komm aufgetreten sein, als Vorband der Manic Street Preachers (http://www.manicstreetpreachers.com/). Sogar an ein Klo will sich Seiler, der zuletzt eine Amy-Winehouse-Biografie übersetzte, erinnern, das er noch in exakt dem Zustand vorgefunden habe, in dem schon Herrrrmann Göring hinein schiffte. Überhaupt wird wieder einmal klar und deutlich, dass ihre finstere Vergangenheit immer noch über dieser Stadt der Reichsparteitage schwebt, woran aber offensichtlich so wirklich niemand etwas ändern möchte.
Weiter im Programm: Ob sich eine neue Reihe ankündigt, sei dahin gestellt. Die Pilot-Folge jedenfalls ist ausgestrahlt, live und in Farbe von der Bühne herab, dargestellt vom Egers selbst, der seine Impotenz thematisiert, und Carmen alias Claudia Schulz, die wie immer das geistige und körperliche Wohl des Publikums aufs Spiel setzt, indem sie die Mutter aller Scheußlichkeiten am Körper trägt, in Gestalt einer lila-blau-schillernden Bluse in Kombination mit einem Jeans-Rock. Letzteren hatte vermutlich schon die Zonen-Gabi ca. 1982 nach Rumänien gespendet, wo ihn aber auch noch die elendsten der ärmsten Seelen verschmähten, so dass er Jahrzehnte später seinen Weg als Verpackungsmaterial für Donauziegeneuter zurück in unsere Heimat fand.
Was war geschehen, fragt man sich, dass der zuvor praktisch permanent himmelweisend erigierte Monster-Hobel des Meisters sich plötzlich schlapp und tot im Schatten kringelte? Ein grotesker Hyper-Dildo, der sich für gewöhnlich schon in einen Fleisch-Tsunami verwandelte, wenn bloß im Zoo ein Flamingo-Weibchen seine Flügel spreizte! Einst omnipräsent und omnipotent – nun bleich und weich wie ein sorgfältig gewässerter Regenwurm! Die bezaubernde Carmen kann da nur lächeln, weiß sie doch genau wie und warum. Dennoch beugt sie sich gehorsam dem Gatten, stimmt dem Zwei-Stufen-Plan zu, demgemäß erstens sie, als Partnerin, die alleinige Schuld trägt und, zweitens, sie dies rückhaltlos eingesteht und sich deswegen schlecht fühlt. Carmen lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit allem einverstanden war, letztlich auch mit der Heilung, die zu guter Letzt erfolgte, deren sämtliche Konsequenzen eingeschlossen. Der Trick: Pornos in einer Dosierung, die praktisch dem Gegenteil von Homöopathie entspricht, ein mit farbig gedruckten Darstellungen begattungsgieriger Weibchen lückenlos ausgekleidetes Zimmer, auf dessen Boden sich ein hemmungslos wichsender Sexomaniac wälzt – und schon ist wieder alles gut.
Wird für diesen Ratgeber in allen Lebensfragen ein weiteres Kapitel geschrieben werden? Die Zeit wird es weisen – verweigern werden wir uns dessen gewiss nicht, im Gegenteil.
Der flugunfähigste aller schrillen Paradiesvögel hoppelt derweil immer wieder leichtfüßig wie eine Springmaus zur Bühnenkante, macht sich selbst den Chor, ein Echo-Vorhang, der seinen Herrenmezzosporan einwickelt und schwer an „Caravan of Love“ erinnert. Ein singender Faun aus der Barockzeit, der bei allem was recht ist, unter Denkmalschutz gestellt gehört.
Bis dann endlich die Nummer kommt, ohne die die ganze Veranstaltung nicht die Veranstaltung wäre, die sie ist: der gespielte Witz. Diesmal sogar selbst verfasst und dementsprechend so schlecht, dass es mehr als einem Opfer die Nasenhaare mit den Augenbrauen verknotete. Wenn sie einst als Legende von Nürnberg in den Schulbüchern erwähnt werden werden, dann weil Claudia Schulz und Matthias Egersdörfer offenbar jeglicher Schmerz, den ein Witz, dessen Hub niedriger ist, als der einer Briefmarke auf einem überfahrenen Biber, verursacht, fremd ist.
Nein, wieder einmal ist nicht gespart worden, ein keiner der vielen Ecken, und es lohnt sich definitiv im März wieder dabei zu sein. Am elften nämlich, dann vielleicht sogar mit einer Live-Schaltung in den Vorder-Himalaya, und wie immer (jedenfalls neuerdings), dem Wahlspruch gehorchend: „Ich werd's erleben – und ich werd's überleben!“