Strammvolk!
Es ist soweit. Der Sommer ist vorüber, die Ölheizung partikelt recht bald schon wieder vor sich hin und es gibt hektoliterweise Kürbisuppe vom urbanen Dachgarten aus dem teilgentrifizeriten Gostenhof. Alles ok soweit, wäre da nicht unser Giftnickel Matthias E., der sich erholt hat in einem nicht ganz so fernen Urwald und daselbst Regenwürmer (gegrillt) und Grillen (roh) verzehrt hat.
Eiweißstrotzend und übermütig lädt er zum ersten Artverwandtentreffen der Saison und er geizt nicht mit Gästen:
Aus dem Österreich nebenan gibt sich der FM4 - Ombudsmann (mit über 2000 Ausgaben eine der langlebigsten Satiresendungen des ORF) Hosea Ratschiller die Ehre.
Ratschiller ist ein ebenso galanter wie gewitzter Mitt-30er; Autor, Moderator, Kabarettist, Preisträger (2012 Förderpreis zum Österreichischen Kabarett), Opernkomponist, Anzugträger, Schlitzohr. Privat ist er ein eher trauriger Mensch.
Desweiteren beglückt uns C. Heiland: Er ist der einzige Musikkabarettist, der Omnichord spielt: das japanische Kultinstrument aus den Achtzigern dient C. Heiland dazu, Lieder in die Welt zu tragen, die zwischen Ballermann und tiefer Melancholie changieren. Mit einer Stimme, die ihresgleichen sucht, singt er nicht nur, sondern kalauert sich und das Publikum um den Verstand. Ausserdem ist er tatsächlich in Castrop- Rauxel geboren. Verrückt.
Wer am Ende noch weiß, ob Kabarett nun Comedy ist oder umgekehrt, der bekommt einen Orden. Vom Heiland persönlich!
Weil dieser Egersdörfer einfach maßlos ist, hat er auch noch die Chaotic Strings, die „Begründer des fränkischen Dadaismus“ (AZ) eingeladen, die wo seit zweieinhalb Jahrzehnten virtuose Vokalakrobatik mit brillanten Musik- und Tanzbeiträgen verbinden- zu einem grundehrlichen, schnörkellosen, fast schon evangelischen Dadaismus.
Eine Gradwanderung zwischen hoch geistreicher und abgrundtief alberner Unterhaltungslyrik. Musikparodien und Sprechgesänge tun ein Übriges, um jeden Zuhörer in freudige Erregung zu versetzen. Die polarisierenden Provokationen der frühen Jahre legten den Grundstein für jene befreiende, integrative Volkskunst, die der Zuschauer mittlerweile an der Gruppe sehr schätzt.
Unser aller Flaumfreund Bird Berlin ist zum Überwintern in den Norden zurückgekehrt und hat viele neue Weisen mitgebracht und Carmen, das Heimchen Carmen muss ganz arg Obacht geben, dass der Federball ihr nicht die Zwetschgenkerne aus dem Kuchen pickt.
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